‘Il tempo e la storia: Italiani in Etiopia’ (Zeit und Geschichte – Die Italiener in Äthiopien)
2 Februar 2017
(ID Teca [Archiv-ID]: X000016487) Diese Episode von Il tempo e la storia (Zeit und Geschichte), die am 2. Februar 2017 auf dem allgemeinen Sender Rai3 und auf dem Themenkanal Rai Storia ausgestrahlt wurde, belegt die Vorteile des Fernsehformats, die es dem Historiker ermöglicht, einen Film im Studio zu kommentieren, indem er die informative und emotionale Kraft der Bilder mit der argumentativen Tiefe des Spezialisten (in diesem Fall des Historikers Nicola Labanca) kombiniert. In diesem Auszug über die Kolonisierung nach der Eroberung Äthiopiens wird unter anderem eine in Italien lange Zeit verdrängtes Ereignis erwähnt, nämlich das Massaker an Debra Libanos, das 1937 von der italienischen Armee verübt wurde.
‘Il tempo e la storia: Italiani brava gente’ (Zeit und Geschichte: Italiener sind gute Menschen)
9 Juni 2017
(ID Teca [Archiv-ID]: X000014741) Diese am 9. Juni 2017 auf Rai3 und Rai Storia ausgestrahlte Folge mit dem Historiker Filippo Focardi widerlegt das lang gepflegte Stereotyp der Italiener als ein Volk „guter Menschen“, die nicht in der Lage sind, Grausamkeiten zu begehen (im Gegensatz zu Anderen, vornehmlich den Deutschen). Der Filmausschnitt beleuchtet insbesondere die Kriegsverbrechen der faschistischen Armee auf dem Balkan, den sie während des Zweiten Weltkriegs besetzt hatte. Massaker an Zivilisten, Massenerschießungen und Deportationen in Konzentrationslager wie Rab enthüllen den gewalttätigen Charakter des italienischen Faschismus (der lange geleugnet oder verharmlost wurde).
Geschichtsschreibung

E fu subito regime. Il fascismo e la marcia su Roma
Emilio Gentile, Laterza Dies ist die analytischste und brillanteste Rekonstruktion des Ursprungs und der Ereignisse, die zum Marsch auf Rom führten und zur Bildung des ersten Kabinetts von Mussolini im Herbst 1922. Gentile lehnt die Interpretation ab, nach der es eine Übergangsphase im Ventennio gab, in den zwei Jahren vor der Matteotti-Krise, in denen der Diktator versucht hätte, mit den bestehenden Institutionen und den konservativen politischen Kräften zusammenzuarbeiten. Er sieht bereits in den ersten Aktionen der faschistischen Regierung einen radikalen Bruch mit der Tradition des „Risorgimento“. Mussolinis Politik war gekennzeichnet durch einen Angriff (symbolisch wie auch substanziell) auf die Freiheit und das Gleichgewicht des parlamentarischen Liberalismus; seine Methode war die andauernde Aggression gegen die Reste der Opposition.

Squadrismo e squadristi nella dittatura fascista
Matteo Millan, Viella Die Aufmerksamkeit der Historiker, die sich mit der politischen Gewalt des Faschismus beschäftigen, konzentriert sich traditionell auf die zwei Jahre des Wegs zur Macht. Nur selten wird über das geforscht, was nach dem Marsch auf Rom geschah. Dieser Band ist die Überarbeitung einer Doktorarbeit und bietet einen ersten zusammenfassenden Blick auf die Kultur und Praxis des Kaderwesens nach der Bildung des Regierung Mussolini. Er zeigt die Kontinuität beim Einsatz von bewaffneten Repressionen wie auch die Brüche bei der Schaffung eines faschistischen Epos des Bürgerkriegs.

L’occupazione tedesca in Italia
Lutz Klinkhammer, Bollati Boringhieri Diese erweiterte und aktualisierte Ausgabe eines Buches, das 1993 erschien, ist ein Meilenstein der Studien über die Zeit 1943-1945. Basierend auf einer eindrucksvollen Fülle von Archivmaterial bietet es die erste komplette Rekonstruktion der komplexen (und häufig konkurrierenden) Mechanismen, die Deutschland als Besatzungsmacht anwandte und zeichnet auch das Funktionieren (oder Nicht-Funktionieren) der Institutionen der RSI (Repubblica Sociale Italiana) nach, die in der paradoxen Lage agierten, theoretisch Alliierte zu sein, tatsächlich aber ein besetzter Phantomstaat waren.

La dittatura fascista. Consenso e controllo durante il Ventennio
Paul Corner, Carocci Paul Corner hat viele Jahre der Forschung und viele Veröffentlichungen darauf verwandt, bestimmte Aspekte des Regimes zu vertiefen. Zentral war für ihn die Frage der Zustimmung zum Regime, in diesem Buch wie in dem vorhergehenden Italia fascista. Politica e opinione popolare sotto la dittatura (Carocci 2015). In der Zusammenstellung unterschiedlicher Ansätze und verschiedener Aufsätze aus mehreren Jahren bietet das Buch eine Neuordnung der Schlüsselthemen für das Verständnis des Erfolgs und des Überlebens der Diktatur bis zum Zusammenbruch des Zweiten Weltkriegs, von der engmaschigen Disziplinierung bis zur Militarisierung der Zivilgesellschaft.
Kultur und Politik
Mausoleum für Rodolfo Graziani
In Affile, einer Stadt in der Nähe von Rom, wird ein Mausoleum zum Gedenken an Rodolfo Graziani errichtet, den Befehlshaber der Streitkräfte der RSI, verantwortlich für Kriegsverbrechen in Libyen und Äthiopien (u.a. für das Massaker von Debre Libanos an mehr als 2000 koptischen Mönchen und Pilgern, das von italienischen Truppen nach dem Attentat auf Vizekönig Graziani am 19. Februar 1937 verübt wurdeeinschließlich des Massakers an über 2000 koptischen Mönchen und Pilgern). von Debre Libanos, verübt von italienischen Truppen nach dem Attentat auf Vizekönig Graziani am 19. Februar 1937).
Faschistische Denkmäler
Die Historikerin Ruth Ben Ghiat, Professorin für Italianistik an der New York University , veröffentlicht einen Artikel in der Zeitschrift The New Yorker, in dem sie die Italiener auffordert, über die Notwendigkeit nachzudenken, die während der faschistischen Zeit errichteten Denkmäler und Gebäude abzureißen, die während des Faschismus errichtet wurden – i insbesondere im Eur-Viertel und im Foro Italico, die das EAufkommen rstarken der Republik überstanden haben und die im Laufe der Zeit zu Treffpunkten für von Nostalgikern und Neofaschisten geworden sind.