‘Passato e presente. I giovani e la marcia su Roma’ (Vergangenheit und Gegenwart. Die Jugend und der Marsch auf Rom) – 1
28 April 2022
(ID Teca [Archiv-ID]: X000096648) In diesen beiden Auszügen der Folge von Passato e Presente, die am 28. April 2022 auf Rai3 und Rai Storia ausgestrahlt wurde, veranschaulichen die Filme die Beziehung zwischen Jugendlichen und dem Faschismus im Kontext seiner „Machtergreifung“: Ein Thema, das dann im Studio vom Historiker Marco Mondini mit dem Moderator Paolo Mieli sowie dem Beitrag des jungen Historikers Alessandro Ambrosino kommentiert wurde, wobei er auch auf die existentiellen Motive einging, die der Beteiligung junger Menschen am Faschismus zugrunde liegen. Dies ist ein Thema, das in gewisser Weise Montanellis Aussage (wie oben erwähnt) widerspiegelt, der den vorpolitischen Charakter jugendlicher Beteiligung betont.
‘Passato e presente. I giovani e la marcia su Roma’ (Vergangenheit und Gegenwart. Die Jugend und der Marsch auf Rom) – 2
28 April 2022
(ID Teca [Archiv-ID]: X000096648) Das faschistische Geschwader
Emilio Gentile, der Marsch auf Rom und die Abrechnung mit der Vergangenheit
Nell’anniversario dei 100 anni dalla Marcia su Roma, Emilio Gentile, il più autorevole storico del fascismo in Italia, spiega le ragioni che portarono Benito Mussolini al potere in questa intervista di Claudio Bustaffa. In Italia, cento anni fa il Fascismo sale al potere, è la cosiddetta Marcia su Roma che porta Benito Mussolini a capo del governo. Ma cosa accadde in quei giorni? E quanto l’Italia ha fatto i conti con quel passato? Il 28 ottobre è la data simbolica della presa di potere dei fascisti. Un movimento nato nel 1919 a Milano e che 3 anni dopo lancia e vince la sfida al governo di Roma. Ma quel giorno, il 28 ottobre, nessun fascista marciò davvero nelle strade di Roma. La sfilata nella capitale ci fu il 31 ottobre, a cose fatte, con Mussolini già capo del Governo. Una pagina chiusa. Ma ancora attuale.
Geschichtsschreibung

Nel cantiere della memoria. Fascismo, Resistenza, Shoah, Foibe
Filippo Focardi, Viella 2020 Ein systematisches, zusammenfassendes Werk über einen Forschungsverlauf, der seit 20 Jahren die kollektive Erinnerung sowie die Stereotypen untersucht, die die italienische Identität nach 1945 prägten. Diese Monographie befasst sich mit den problematischsten Punkten des Verhältnisses von nationaler Geschichte und Faschismus. Dazu zählen die Antinomie zwischen „bösen Deutschen“ und „anständigen Italienern“ (über die Focardi schon ein Buch geschrieben hatte), das Verdrängen der italienischen Schuld bei der Besetzung und beim Einsatz von Gewalt gegen Zivilisten, die bis heute nicht verheilte Wunde der militärischen Internierten, das Andenken der Shoah (noch eine Baustelle des Verdrängens), die Konstruktion des Widerstands-Mythos von Cefalonia und die ewige Abrechnung mit dem Faschismus/Antifaschismus als Schlüssel für politische Mobilisierungen.

Le guerre di Mussolini
John Gooch, Newton Compton John Gooch, ein Spezialist für italienische Geschichte, hatte sich beim Thema Geschichte des Ventennio bereits einen Namen gemacht mit einem Buch über das Verhältnis des Regimes zu den Berufssoldaten (Mussolini and his generals, Cambridge 2007). Es ist bis heute die kompletteste und ausgewogenste Forschungs-Monographie zum Thema. Sein neuestes Buch ist leider von einem nicht spezialisierten Verlag schlecht ins Italienische übersetzt worden; gleichwohl ist es die beste verfügbare Analyse über das Verhältnis zwischen Regime und Krieg. Geboten wird ein kritisches, solides, unangreifbares Urteil über die Unzulänglichkeit der Diktatur, die Moderne umzusetzen und über das unvermeidbare Scheitern der Kriegspropaganda des Faschismus.

Le destre europee. Conservatori e radicali tra le due guerre
Marco Bresciani, Carocci Auch wenn die Qualität der Aufsätze dieses umfangreichen Sammelbands über die Entstehung und politische Durchsetzung der extremen rechten Bewegungen in Europa zwischen 1918 und 1939 sehr unterschiedlich ist, so sind diese doch insgesamt innovativ und brillant. Der Hauptverdienst dieser Sammlung ist ohne Zweifel, eindringlich die Frage nach dem transnationalen Ursprung des Faschismus gestellt zu haben. Damit wird Italiens Geschichte herausgelöst aus der so oft von den Faschismus-Historikern kultivierten Vision der Einzigartigkeit (das erklärt Bresciani sehr gut in seiner Einführung). Der Zusammenbruch des liberalen Regimes ist so nicht länger das Produkt eines ewigen nationalen Komplotts gegen die Demokratie, sondern wird interpretiert als Konsequenz der Unfähigkeit vieler europäischer Länder (darunter Italien), aus den Umbrüchen heil herauszukommen, die die kulturelle und soziale Mobilisierung für den totalen Krieg 1914-1918 verursacht hatte.

Roma 1922. Il fascismo e la guerra mai finita
Marco Mondini, Il Mulino Seit mehr als 20 Jahren rätseln die Historiker, die sich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigen, über das Scheitern des Transformationsprozesses vom Krieg zum Frieden in Europa nach 1918, vor allem in den besiegten Ländern (wie Deutschland) und bei den Nachfolgern der zerstörten Imperien. Im Kielwasser dieser Tradition interpretiert dieses Buch den Weg zur Macht des Faschismus und seinen Höhepunkt, den Marsch auf Rom, als das Ergebnis der niemals überwundenen Verletzungen, die die Teilnahme Italiens am Weltkrieg charakterisieren. Der Krieg endete nicht 1918, sondern wurde von vielen als Gelegenheit gesehen, die Nation wiederzubeleben und die internen Feinde und „Verräter“ zu eliminieren. Der Krieg wurde sehr schnell zu einem blutigen Bürgerkrieg. Er bot einen perfekten Rahmen für die Entwicklung und Popularität einer politischen Bewegung mit unsicheren Konnotationen und einem ambivalenten Programm, wie es der Faschismus war, der das Versprechen gab, die Unantastbarkeit der Intervention und des „Sieges“ zu verteidigen.

I luoghi del fascismo
Giulia Albanese, Lucia Ceci, Viella Der Band, Ergebnis eines kollektiven Projekts über die Gedächtnisorte des Ventennio nach 1945, ergänzt durch einige komparatistische Beiträge über Fälle in Deutschland und Spanien, ist gleichermaßen eine Reise durch die schwierige Abrechnung mit den ikonographischen und symbolischen (oft auch ideologischen) Überbleibseln des Regimes nach 1945. Die Erforschung der urbanen Ikonostase mit Fällen, bei denen niemals die von der Diktatur gewollten Inschriften entfernt wurden, oder Mausoleen und Gedenkstätten, die Angehörigen des Regimes gewidmet sind, zwingt dazu, das Erbe und die Brüche zwischen dem faschistischen und dem republikanischen Italien nicht geradlinig zu lesen.

Storia del fascismo
Emilio Gentile, Laterza In diesem mehr als 1300seitigen Werk hat Gentile Ergebnisse und Materialien aus mehr als 40 Jahren der Forschung über jeden Aspekt der faschistischen Bewegung und dann des Regimes gebündelt. Unter vielen Aspekten ist es das kompletteste existierende Werk über die Entstehung und den Verlauf der Diktatur, über den Aufbau der totalitären Apparate, über die Metamorphose der Miliz-Partei und ihr komplexes Verhältnis zum Diktator und schließlich über den Untergang des Regimes mit der Entscheidung, in einen Krieg zu gehen, der von Beginn an verloren war, und mit der finalen Parabel des Phantomstaates der RSI (Repubblica Sociale Italiana).
Kultur und Politik
Das Haus des Volkes
Sergio Mattarella,Der Präsident der Republik, Sergio Mattarella trifft den Präsidenten der Republik Slowenien, Borut Pahor, in Triest. Die beiden sehen sich die Foiba von Basovizza und den Baumstumpf an, der an den Tod von 4 vier Slowenen erinnert, die vom Faschistentribunal erschossen wurden. Während des Besuchs nimmt Präsident Mattarella an der Rückgabe des Narodni Dom an die slowenische Gemeinde teil. Dies ist das Haus des Volkes, das 1920 von den Faschisten auf Befehl des Bundesministers Francesco Giunta niedergebrannt wurde. Mattarella spricht aus gegebenem Anlass von einer „versöhnten europäischen Erinnerung“.
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni
Am 100. Jahrestag des Marsches auf Rom gewinnt Giorgia Meloni, Anführerin der Fratelli d’Italia Partei (einer erklärtermaßen souveränistischen Partei, die Viktor Orbáns extremer Rechter sehr nahe steht und sich ausdrücklich auf die MSI-Tradition von Giorgio Almirante beruft), die Wahlen und übernimmt den Posten der Präsidentin des Ministerrats. Als erste Amtshandlung besucht die Präsidentin am 2. November zum Jahrestag der Streitkräfte den Schrein des Unbekannten Soldaten, wie es Mussolini am 4. November 1922 getan hatte.
Giornata nazionale della memoria e del sacrificio degli Alpini (Nationaler Gedenk- und Opfertag der Alpini)
Das italienische Parlament billigt das Gesetz für den Giornata nazionale della memoria e del sacrificio degli Alpini (Nationalen Gedenk- und Opfertag der Alpini) in Erinnerung „an die Helden der Schlacht bei Nikolajewka (26. Januar 1943) während des Zweiten Weltkriegs“. Das gewählte Datum löst bei unter Historikern mehrere Kontroversen aus. Diese erinnern an die Verbrechen, die die Italiener an der russisch-ukrainischen Grenze zusammen mit den Truppen der Wehrmacht und den Einsatzgruppen, den Spezialeinheiten des SD, dem Geheimdienst der SS, begangen haben.