Renzo De Felice, Einaudi
Im ersten Band der monumentalen Biographie Mussolinis finden sich bereits einige Eigentümlichkeiten, die später im Werk De Felices mehrmals wieder auftreten: die Tendenz, den jungen Mussolini von dessen späteren reaktionären, negativen Äußerungen zu unterscheiden, das Auslassen einiger mehrdeutiger Episoden seiner Biographie (wie der Übergang vom Neutralismus zum Interventionismus, um nur eine zu nennen) und vor allem die Tatsache, andere anzuklagen für die Motivationen, die den künftigen Duce dazu brachten, andere Wege als die „Revolution“ einzuschlagen (an erster Stelle die Anklage an den Partito Socialista von 1914). Auch wenn sich wenige beim Erscheinen des Buches darüber klar waren, so war „Mussolini il revoluzionario“ (Mussolini der Revolutionär) bereits ein von tiefem Revisionismus geprägtes Werk, an erster Stelle wegen des Versuchs (ohne jedes Fundament), dem künftigen Duce ein positives Projekt der Modernisierung des Landes und eine fortschrittliche Vision zuzuschreiben.