Filippo Focardi, Viella 2020
Ein systematisches, zusammenfassendes Werk über einen Forschungsverlauf, der seit 20 Jahren die kollektive Erinnerung sowie die Stereotypen untersucht, die die italienische Identität nach 1945 prägten. Diese Monographie befasst sich mit den problematischsten Punkten des Verhältnisses von nationaler Geschichte und Faschismus. Dazu zählen die Antinomie zwischen „bösen Deutschen“ und „anständigen Italienern“ (über die Focardi schon ein Buch geschrieben hatte), das Verdrängen der italienischen Schuld bei der Besetzung und beim Einsatz von Gewalt gegen Zivilisten, die bis heute nicht verheilte Wunde der militärischen Internierten, das Andenken der Shoah (noch eine Baustelle des Verdrängens), die Konstruktion des Widerstands-Mythos von Cefalonia und die ewige Abrechnung mit dem Faschismus/Antifaschismus als Schlüssel für politische Mobilisierungen.